Der langgezogene schopfartige Bau will heute nicht mehr richtig an den Ort passen, an dem er in dieser Form schon seit über 150 Jahren steht. Die ehemalige Sägerei und Mühle ist durch ein Mehrfamilienhaus, welches den Bau fast erdrückt, in ihrer Wirkung stark beeinträchtigt. Auch in seiner Materialisierung schert das Gebäude aus. Die Fassade ist grösstenteils mit Brettern verschalt und teilweise in Fachwerk ausgeführt, darüber liegt ein Satteldach gedeckt mit Biberschwanzziegeln.
Der anachronistische Sonderling unterscheidet sich auch in seiner Funktion komplett von den umliegenden Bauten: Noch immer werden hier Bretter mit Hilfe von Wasserkraft zersägt und Getreide gemahlen – und dies seit fast 400 Jahren.
1623 wurde die Sägerei und Mühle zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Bau in seiner heutigen Form stammt
allerdings aus dem Jahr 1861, als das Sägegebäude und das Wasserrad neu erstellt wurden. Wahrscheinlich wurden dabei aber Teile der alten Säge wieder verwendet. Bis zur Elektrifizierung des Betriebs 1920 wurde der Sägebetrieb noch mit Wasserkraft betrieben. 1956 wurde er dann endgültig stillgelegt. In den folgenden Jahren verfiel das Gebäude zusehends bis es Anfang der 1970er-Jahre von einem Privaten erworben wurde, um es vor dem Abbruch zu bewahren. In der Folge formierte sich eine Stiftung, und lokal verwurzelte Gruppen, wie beispielsweise die Junge Wirtschaftskammer Zimmerberg, engagierten sich intensiv und mit viel Fronarbeit, um Sägerei und Mühle wieder in Betrieb zu setzen. Einige Ausstattungselemente konnten zugekauft werden, andere mussten in intensiver Kleinarbeit wieder neu hergestellt werden, so unter anderem das stattliche Wasserrad mit einem Durchmesser von 5,4 Metern. Was zum Betrieb aber noch fehlte, war fliessendes Wasser. Der inzwischen eingedolte Dorfbach kam hierfür nicht mehr in Frage. So musste ein kleines Wasserreservoir mit Pumpe installiert werden, welches mittels Kreislauf das Wasserrad antreibt. Nachdem die Sägerei wieder in Betrieb genommen werden konnte, bot es sich an, die Bretter für den weiteren Ausbau gleich vor Ort zuzuschneiden. 1986 fand der erste Tag der offenen Tür für die Bevölkerung statt. Seither wird das technik- und kulturgeschichtliche Denkmal noch immer regelmässig für Vorführungen in Betrieb genommen, auch für die jährlich stattfindenden schweizerischen Mühlentage. (VSM, Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde, www.muehlenfreunde.ch)