Die Wurzeln der heutigen Gemeindeorganisation liegen in der helvetischen Verfassung von 1798. Zuvor stellten die vier Wachten Geschworene, die die Gemeinde verwalteten. Die Verantwortung für die finanziellen Belange lag bei den Säckelmeistern der Wachten und den Stubenmeistern, welche die Aufsicht über das Gemeindelehen hatten. Wahlberechtigt waren nur männliche Ortsbürger. Diese besassen ein Hausrecht, das sie erwerben oder vom Vater erben konnten. Die sogenannten Hintersässen, niedergelassene Personen, die noch kein Hausrecht besassen, hatten eingeschränkte politische Rechte.
In der neu geschaffenen Einwohnergemeinde hatten alle im Gemeindegebiet lebenden helvetischen Bürger das Recht, an der Gemeindeversammlung teilzunehmen und die Munizipalität (später den Gemeinderat) zu wählen. Die bisherige Dorfgemeinde war weiterhin eine reine Personenverbindung. Erst die revidierte Bundesverfassung von 1874 brachte die Aufhebung der Vorrechte der Ortsbürger, und jeder männliche Schweizer Bürger konnte in der Gemeinde mitbestimmen. Seit dem 16. Jahrhundert versammelte sich die Märzgemeinde, die jährliche Zusammenkunft der Mitglieder der vier Wachten, im Gesellenhaus auf der Platte. Im Neubau von 1824 stand der Gemeindeverwaltung ein Zimmer zur Verfügung.
Der knappe Platz genügte bald nicht mehr. In den Jahren 1897 bis 1898 liess der damalige Gemeindepräsident Julius Schwarzenbach (1844–1908) durch die Thalwiler Architekten Ludwig & Ritter (Rudolf Ludwig, 1851–1907; Ulrich Ritter, 1852–1930) das Gemeindehaus errichten. Die Planung erfolgte in aller Heimlichkeit. In den Ausführungsplänen wurde das Gebäude als Wohnhaus bezeichnet. Erst als die Presse über ein «Thalwiler Gemeindepräsidentenstücklein» berichtete, stellte sich heraus, dass es sich beim Rohbau nicht um ein Wohnhaus des Färbereiindustriellen handelte, sondern um das neue Gemeindehaus, das er der Gemeinde schenken wollte. Im Untergeschoss befand sich die Wohnung des Schreibers, im Erdgeschoss lagen die Kanzlei, das Zivilstandsamt und ein Sitzungszimmer. Der Gemeindesaal nimmt noch heute das Obergeschoss ein. Seine bauzeitlichen Ausstattungselemente sind weitgehend erhalten: Die Stuckfelderdecke und die in den oberen Fensterflügeln der Stirnseite angebrachten Glasscheiben mit den Wappen (v.l.n.r.) der Seidenfabrikanten Julius Mahler (1871–1908) und Carl Kölliker (1829–1910), von Julius Schwarzenbach und das Wappen Thalwils. Sie stammen von Adolf Kreuzer (1843–1915), Zürich. 1917 kam eine Doppelscheibe für August Weidmann-Züst (1842–1928) mit dem Wappen seiner Heimatgemeinde Lufingen und einer Darstellung seiner Person vor dem Färbereikomplex dazu, gestaltet von Walter Jäggli (1862–1925), Zürich. Seit 1920 hängt ein von August Benziger (1867–1952), Brunnen, gemaltes Portrait Schwarzenbachs unter den mittleren beiden Scheiben. Das Treppenhaus befand sich in einem Eckturmanbau. 1937 bis 1938 erfolgte eine Aussen- und Innenrenovation durch den Architekten Heinrich Müller (1877–1955), finanziert durch ein Legat von August Weidmann. Dabei wurde der Dachaufbau des Treppenhausturmes entfernt. Bereits in den 1960er-Jahren hegte die Gemeindeverwaltung Bauabsichten. Erste Entwürfe sahen einen Gebäudekomplex mit Verwaltung, Hotel, Restaurant, Hallenbad und Gemeindesaal auf dem Areal Isisbüel vor, der wegen finanzieller und ortsbaulicher Einwände nicht realisiert wurde. Weitere Projekte mit Hotel und Gemeindesaal aus den 1980er-Jahren fanden bei den Stimmbürgern ebenfalls keine Gnade. Schliesslich wurde 1990 ein reduziertes Um- und Ausbauprojekt angenommen und 1992 bis 1995 realisiert. Der Gemeindesaal blieb erhalten. Um dem zusätzlichen Platzbedarf gerecht zu werden, wurde der Treppenhausturm durch einen modernen Anbau ersetzt.