Bereits in der Zwischenkriegszeit wurde in der reformierten Kirchgemeinde Thalwil darüber nachgedacht, ein neues Kirchgemeinde- sowie ein Pfarrhaus zu bauen. Aufgrund des Brands der Kirche 1943 und des Wiederaufbaus mussten diese Pläne aus finanziellen Gründen für längere Zeit zurückgestellt werden. Erst in den 1960er-Jahren hatte sich die Kasse der Kirchgemeinde wieder erholt.
1958 war die Bauschuld für den Wiederaufbau der Kirche abgetragen. Drei Jahre später wurde ein Projektwettbewerb ausgeschrieben, der auf reges Interesse stiess. 46 Projekte wurden von Architekten aus den Bezirken Horgen und Meilen eingereicht. Vorgängig zur Ausschreibung des Wettbewerbs hatte die Kirchenpflege eine Reihe von Kirchgemeindehäusern im ganzen Kanton Zürich besucht. Dabei bekam sie einen guten Eindruck vom damaligen Aufbruch und Wandel in der sakralen Architektur. Ende der 1950er-Jahre entstanden Bauten in noch nie dagewesenen Formen. Expressive, avantgardistische Betonkonstruktionen waren keine Seltenheit mehr. Folgerichtig wurde als Siegerprojekt denn auch dasjenige von ETH Architekturprofessor William Dunkel (1893–1980), welches er zusammen mit dem Architekten Walter Schindler (1933–2005) einreichte, erkoren. Zwei moderne Betonbauten beherbergten neu das Thalwiler Kirchgemeinde- und Pfarrhaus.
Auch heute noch bilden die beiden Baukörper – trotz unterschiedlicher Funktionen – eine stimmige Einheit. Die Dächer fallen gegen den Platz hinab und sorgen so auf der Freifläche für einen menschlichen Massstab. Der Platz selbst wird von einer absteigenden Mauer durchschnitten, welche das Pfarrhaus gegen das Kirchgemeindehaus hin abgrenzt. Bei der Fassadengestaltung der beiden Bauten kontrastiert die einfache Materialwahl, roher Beton, mit der abwechslungsreichen Gestaltung des Volumens und den unregelmässig angebrachten Öffnungen. Das Konzept der fehlenden Symmetrie findet sich auch im polygonalen Grundriss des Kirchgemeindehauses wieder. Die schrägen Linien, das Vermeiden von rechten Winkeln, ansteigende Baukörper, alles Elemente, die typisch für William Dunkel sind. Diese wären auch beim Projekt für den Neubau des Zürcher Stadttheaters beim Opernhaus zum Tragen gekommen. Dunkel hatte die Ausschreibung gewonnen, das Projekt wurde jedoch nicht verwirklicht.